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Verein der Pilzfreunde Heilbronn e.V.

 
 


Pilz des Jahres 2024: Schopftintling

Schopftintling (Coprinus comatus), ein Pilz mit besonderen Eigenschaften, wurde im Rahmen einer Tagung der DGfM im thüringischen Lehesten zum Pilz des Jahres 2024 gekürt.

Schon sein Erscheinungsbild passt nicht zu dem, was man sich unter einem typischen Pilz vorstellt.

Bekannt ist er auch unter dem Namen Spargelpilz, der sowohl geschmacklich als auch durch sein Erscheinungsbild an diesen erinnert.

Zu erkennen ist er im jungen Stadium, an seinem langen weißen Stiel, dem weißen, walzenförmigen Hut, der mit seinen abstehenden Schuppen, fast wie ein haariger Schopf wirkt.

Der Tintling gilt als vorzüglicher Speisepilz, aber nur so lange seine Fruchtkörper „rein weiß sind und keinerlei Verfärbungen aufweisen.

Der Schopf ist schnell vergänglich und beim Anblick der schwarz zerfallenden Pilze mag man es kaum glauben denn der Schopftintling ist nicht nur ein Speisepilz, sondern er zählt auch zu den Heil- bzw. Vitalpilzen. Er enthält eine Menge an essentiellen Aminosäuren, Vitamin B+C sowie zahlreiche Mineralien und Spurenelemente.

Er soll in der Lage sein den Blutzuckerspiegel zu regulieren und bei Diabetes zu unterstützen. Zudem wird ihm noch eine verdauungsfördernde Wirkung zugeschrieben. Dazu kommt, dass er in Laborversuchen das Wachstum von Brustkrebszellen nachweislich hemmt.

Den Namen Tintling verdankt er einem auffallenden Reifemerkmal, den der Hut mit den Lamellen verfärbt sich im Alter zunächst rosa, dann schwarz und zerfließt schließlich vom Rand her zur schwarzen Tinte. Diese wurde früher tatsächlich auch als Tinte verwendet und es existieren heute noch alte Schriften bei denen man bei genauer Betrachtung unter dem Mikroskop, winzige dunkle Pilzsporen erkennen kann.

Einfach mal ausprobieren:

Stelle einen Schopftintling in ein Glas, um die zerfließende Sporenmasse aufzufangen. Danach die zerflossene Sporenmasse (Tinte) durch ein Sieb oder ein Tuch abseihen und mit etwas Gummiarabikum andicken. Dazu noch ein paar Tropfen Nelken oder Lavendelöl, um das ganze haltbar zu machen.  Vor Gebrauch gut schütteln und fertig ist die Tinte.

An das Habitat stellt der Schopftintling keine großen Ansprüche, er wächst nach Regenperioden von Mai bis November, an vielen Orten: auf Wiesen und Weiden, an Straßen- und Wegrändern, in Parkanlagen und manchmal sogar im eigenen Garten. Dabei ist zu beachten, dass der Schopftintling auch auf schadstoffbelasteten Böden gedeiht und zu Beispiel Schwermetalle aufnehmen kann.

Eine weitere Besonderheit ist die ausgeklügelte Ernährungs-strategie, die der Schopftintling entwickelt hat. Er kann sich nicht nur von totem Pflanzmaterial ernähren, sondern zusätzlich von winzigen Fadenwürmen (Nematoden), die im Boden leben. Denn das unterirdische Geflecht aus Pilzfaden, das sogenannte Myzel  - der eigentliche Pilz, ist in der Lage Fangorgane auszubilden. Kommen die winzige Fadenwürmer mit diesen in Berührung, werden sie durch ein Toxin gelähmt. Die Pilzfaden wachsen in die Beute hinein und verdauen sie innerhalb weniger Tage. Es ist immer wieder erstaunlich, zu welchen Fähigkeiten die einzelnen Pilzarten in der Lage sind und welche Überraschungen die Pilzwelt für uns bereithält. Kein Tier und keine Pflanze, Pilze sind immer wieder erstaunlich und einzigartig!

 

Text und Fotos: Thomas Zupan